missing in cantu (eure paläste sind leer)
Musiktheater von Johannes Maria Staud nach einem Libretto von Thomas Köck · Uraufführung

Theater & Kleinkunst
Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar Brandneues Opernepos über Anfang und Ende der »Neuen Welt«: Der Gang durch eine Palastruine, die sowohl das Weiße Haus als auch ein verlassener Tempel einer frühamerikanischen Hochkultur sein könnte, verknüpft die Unterwerfung Amerikas durch europäische Kolonisatoren mit dem heutigen Zerfall der US-amerikanischen Gesellschaft. Das DNT und das Kunstfest Weimar starten mit einer großen Musiktheater-Uraufführung in die neue Saison: Komponist Johannes Maria Staud und Autor Thomas Köck - beide Österreicher sind in ihren Bereichen herausragende Künstler ihrer Generation - arbeiten für »missing in cantu« erstmals zusammen. Amerika, das als sogenannte »Neue Welt« Traum- wie Alptraumort der westlichen Hemisphäre ist, haben sich die beiden zum Thema gemacht. In ihrem auf Köcks Theaterstück basierendem Gemeinschaftswerk, das sich aus drei Handlungssträngen zusammensetzt, verfolgen wir zum einen eine Truppe spanischer Konquistadoren um den legendären Don Aguirre, einst brillant durch Klaus Kinski im gleichnamigen Film von Werner Herzog verkörpert, auf ihrer Amazonasfahrt. Die vergebliche Suche nach der mythischen Goldstadt Eldorado mündet immer wieder in Gewaltexzesse. Meutereien, Hexenverbrennungen und die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung sind an der Tagesordnung. Gespiegelt wird diese Heldenfarce über die ersten europäischen Siedler zum zweiten in einer Szenenfolge, die die Verhältnisse in den heutigen Vorortsiedlungen der in den USA abstürzenden Mittelschicht in den Blick nimmt. Ob in heruntergekommen Eigenheimen, einem riesigen Schlachthaus, hinterm Steuer eines Pick-Ups oder bei einer Sonntagsmesse - überall wütet die Opiatepidemie und grassiert der Betäubungsmittelmissbrauch. Zum dritten verbindet der Gang eines Sehers durch die Reste einer Machtzentrale in nicht allzu ferner Zukunft die Bilderfolgen. Statt Vision bleibt ihm nur der Rückblick. Einst Teiresias, Kassandra oder ein namenloser Politikberater stellt er sich in der verwinkelten und dschungelbewachsenen Goldruine (Bühnenbild: Raimund Bauer), die alle Geschichten kunstvoll ineinander verschachtelt, die schmerzhafte Frage nach der eigenen Verantwortung für die Fehlentwicklungen. Und er sucht nach dem Schatten und dem Echo seiner großen Liebe. Alle diese Welten stehen im Zeichen des Rausches: Ob Goldrausch, Blutrausch oder Drogenrausch - immer sind es Zustände des Außer-Sich-Seins und Vorgänge der Grenzübertretung, die nicht nur von der Wirklichkeit ablenken oder diese vergessen machen, sondern als wesentliche Triebkräfte dieser Wirklichkeit erscheinen. »missing in cantu« - »Verloren im Gesang« ist ein szenisches Requiem, ein oratorischer Abgesang auf unsere Lebensweise. Wird es auch zum hoffnungsvollen Loblied auf deren Überwindung? Mit »missing in cantu (eure paläste sind leer)« inszeniert Regisseurin und Operndirektorin Andrea Moses ein weiteres Mal eine Uraufführung eines Werkes von Johannes Maria Staud, nachdem beide erstmals 2018 an der Wiener Staatsoper für »Die Weiden« zusammengearbeitet haben. Hier in Weimar setzt Moses damit ein weiteres deutliches Zeichen für einen zeitgenössischen und lebendigen Opernspielplan. Kompositionsauftrag vom Kunstfest Weimar, finanziert von der Ernst von Siemens Musikstiftung Gefördert durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie & Naturschutz Das Programmheft zur Inszenierung gibt es jetzt auch online. Zum Download hier klicken >
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Samstag, 18.11.2023
19:30 Uhr
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