06.11.2025
· 09:00
Uhr
Chancen, Gewinne und Verluste. Frühneuzeitliche Fürstinnen in Phasen der Neuausrichtung
Internationale und interdisziplinäre Tagung von 4. bis 6. November 2025 im Goethe- und Schillerarchiv

Messen, Tagungen & Kongresse
Fürstinnen besaßen als Mitglieder der frühneuzeitlichen Hochadelsgesellschaft die Möglichkeit, erhebliche Handlungsspielräume in gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Hinsicht zu nutzen, um ihre eigenen Interessen und die ihrer Dynastien – Herkunftsfamilien wie eingeheiratete Familien – zu befördern. Diese Handlungsspielräume und damit verbundenen Erwartungen und Konventionen waren jedoch strukturiert und charakterisiert durch die Lebensphase, Personenstand, ihre Reproduktivität und die Position innerhalb der Dynastien. Dadurch eröffneten sich in den Übergangsphasen immer wieder Chancen, Gewinne und Verluste an Einfluss, Unabhängigkeit oder Einkommen und damit Macht zu erhalten. Das galt für den Übergang von der Tochter zur Gattin, zur Regentin wie auch zur Witwe. Die Neuausrichtungen konnten sich in allen Phasen des Erwachsenenlebens, auch mehrmals, ereignen und waren immer situativ in die dynastischen Konstellationen eingebunden.
Der Workshop fragt, welche Anlässe zentrale Veränderungen der Lebenssituation von Fürstinnen bewirkten, wie sie in diesen Phasen agierten, Herausforderungen annahmen, sich durchsetzen oder Verluste erlitten, was sie dabei antrieb, welche Netzwerke sie dafür aktivierten und wie sie sich dazu verhielten. Ausgangspunkt und zugleich zu prüfen ist die These, dass sich Fürstinnen insbesondere nach ihrer Verheiratung sukzessive immer wieder Situationen boten, in denen sie sich selbst gezielt neue, erweiterte oder alternative Handlungsspielräume erarbeiteten und nutzten, aber auch ausschlugen.
Organisation: Dr. Stefanie Freyer und Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges
Programm
Dienstag, 4. Nov. 2025
13 Uhr | Ankommen
14 Uhr | Grußwort von Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar
14:05 Uhr | Einführung von Inken Schmidt-Voges und Stefanie Freyer
14:30 Uhr | Sektion I: Fürstinnen im 16. Jahrhundert
Julia Gebke (Wien): Spielverderberinnen oder kluge Strateginnen? Wenn Fürstinnen Herrschaft verweigern
Svenja Hasche (Hamburg): Zwischen Image und Identität. Maria von Ungarns Inszenierung als Statthalterin der Niederlande
16 Uhr | Kaffeepause
16:30 Uhr | Sektion II: Fürstinnen um 1600
Ralph Tuchtenhagen (Berlin): Witwe auf europäischer Bühne. Cecilia Vasa, Prinzessin von Schweden, Markgräfin von Baden – Politikerin, Mutter, Waffenhändlerin, Freibeuterin
Charlotte Backerra (Klagenfurth): Zwischen Trennung von Tisch und Bett und Witwenschaft. Juliane von Hessen-Kassels Neuausrichtung nach 1627
Gemeinsames Abendessen
Mittwoch, 5. Nov. 2025
9-10:30 Uhr | Sektion III: Fürstinnen um 1600
Katharina Kresse (Mainz): Für „dero Sohne geliebter kunst cammer“. Künstlerische Objekte als Medien politischer Einflussnahme der verwitweten Kurfürstin Sophia von Brandenburg (1568-1622)
Ute Essegern (Dresden): Selbstbestimmt in der Krise. Die Witwenzeit der sächsischen Kurfürstin Hedwig von Dänemark (1581-1641) und der pommerschen Herzogin Agnes von Brandenburg (1584-1629) im Kontext ihrer familiären Netzwerke und individuellen Kriegserfahrung
10:30 Uhr | Kaffeepause
11-12:30 Uhr | Sektion IV: Fürstinnen im 17. Jahrhundert
Elena Taddei (Innsbruck): Anna Caterina (1566-1621), Margherita (1564-1618) und Maria (1609-1660). Umbrüche und Neuausrichtungen im Leben der drei Fürstinnen aus dem Haus Gonzaga
Hannes Alterauge (Mainz): Handlungsräume frühneuzeitlicher Kaiserinnen. Eleonora Gonzaga (1589-1655) und Eleonora Gonzaga-Nevers (1628-1686)
12:30 Uhr | Mittagspause
14-15:30 Uhr | Sektion V: Adlige und Fürstinnen im 17. Jahrhundert
Claudia Rapberger (Wien): Vererben ohne Nachkommen. Ökonomisches Agieren als Positionierungspraxis der adeligen Witwe Anna Maria von Breuner (1582-1642)
Stefanie Wenzel (Dresden): Herrschaftsübergabe zwischen mütterlicher Sorge und juristischem Diskurs – die württembergische Herzoginwitwe Barbara Sophia von Brandenburg (reg. 1628-1633) im Konflikt mit dem Administrator Julius Friedrich von Württemberg-Weiltingen (reg. 1631-1633)
15:30 Uhr | Kaffeepause
16-17:30 Uhr | Sektion VI: Fürstinnen im 17. Jahrhundert
Katharina Krause (Marburg): Die Königin ist schwanger. Die Bildpolitik von Anne d‘Autriche (1601-1666)
Lisa-Marie Bergann (Detmold): Spätes Erbe – Die regierende Gräfin Amalie zur Lippe (1645-1700) als Erbtochter in der zweiten Hälfte ihres Lebens.
17:30 Uhr | Pause
18:15 Uhr | öffentlicher Abendvortrag(Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Platz der Demokratie 4, 99423 Weimar)
Andrea Grewe (Osnabrück): Fürstin in Verbannung: Anne Marie Louise d’Orléans schreibt Geschichte
Donnerstag, 6. Nov. 2025
9-11:10 Uhr | Sektion VII: Fürstinnen um 1700 und im 18. Jahrhundert
Laura Rehmann (Vechta): Von der fürstlichen Tochter zur gräflichen Witwe. Das Leben der Charlotte Amélie de la Trémoïlle (1652-1732)
Cathérine Ludwig-Ockenfels (München): Verpasste Chance? Anna Maria Luisa de' Medici (1667-1743) als Eventualsukzessorin des Großherzogtums Toskana
Nico Hillme (Dresden): Wegen der von Ihro Königl. Hoheiten conjunctim führenden Administration". Maria Antonia von Bayern (1724-1780) und die vormundschaftliche Regentschaft für Friedrich August III. (1750-1827) von Sachsen
11:10 Uhr | Kaffeepause
11:30-13:40 Uhr | Sektion VIII: Fürstinnen im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert
Ursula Timann (Wolfenbüttel): Maria Amalia von Österreich, Herzogin von Parma (1746-1804), die ungeliebte Tochter Maria Theresias
Gunnar Dumke (Winterthur): Das Bild der Fürstin. Münzen als Bühne weiblicher Macht?
Johanna Evers (Marburg): Konversion und Kinderlosigkeit der Kronprinzessin: Position und Handlungsspielräume Elisabeths von Preußen (1801–1873) um 1830
13:40–14 Uhr | Abschlussdiskussion
Link:mehr Informationen
Donnerstag, 06.11.2025
09:00 - 14:00 Uhr
Weitere Termine
Dienstag, 04.11.2025
13:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch, 05.11.2025
09:00 - 20:00 Uhr
Donnerstag, 06.11.2025
09:00 - 14:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Goethe- und Schiller-Archiv
Jenaer Straße 1
99425 Weimar
Karte
Veranstalter:
Klassik Stiftung Weimar
Burgplatz 4
99423 Weimar
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