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Kinderforum zum Stadtentwicklungskonzept

ISEK 2030 bedeutet Integriertes StadtEntwicklungsKonzept der Stadt Weimar. Darin ist festgehalten, wie sich die Stadt bis zum Jahr 2030 weiterentwickeln soll. Auch wenn es noch eine lange Zeit bis 2030 ist, ist es wichtig, sich jetzt schon Gedanken zu machen, wie es mit Weimar in den nächsten Jahren weitergehen soll: wie kann Weimar schön bleiben oder noch schöner werden? Worauf muss geachtet werden, welche Probleme kommen auf die Stadt zu? Wer wird voraussichtlich in Weimar leben und was brauchen diese Menschen? Kurzum: was ist wichtig für die Zukunft der Stadt?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich das ISEK Weimar 2030 ausführlich und gibt vor, womit Weimar für die nächsten Jahre fit gemacht werden kann. Nachdem es in verschiedenen Stadtteilen bereits den erwachsenen Bürgern und Bürgerinnen vorgestellt worden ist, war es am 24. Mai 2012 an der Zeit, auch den Kindern und Jugendlichen der Stadt Auskunft über Weimars Zukunftspläne zu geben.

Herr Dr. Robert Bartsch vom Stadtentwicklungsamt hat 20 interessierten Weimarer Schülerinnen und Schülern vorgestellt, was das ISEK ist, warum Weimar ein solches Stadtentwicklungskonzept braucht und was darin steht. Dabei fragte er die Mädchen und Jungen auch immer wieder nach ihrer Meinung und stand ihren vielen interessierten Nachfragen Rede und Antwort.

In den vom Kinderbüro vorbereiteten interaktiven Elementen zu den verschiedenen Themen des ISEK konnten die Kinder dann ihre eigenen Ideen, Vorschläge und Wünsche zum ISEK und zu Weimars Zukunft einbringen. In konzentrierter Atmosphäre haben die Mädchen und Jungen gesammelt, was in Weimar schön und kinderfreundlich, aber auch nicht schön und kinderunfreundlich ist. Zudem haben sie überlegt, was sich an Weimars Schulen, an den Sport- und Spielplätzen, an den Freizeitangeboten und im Straßenverkehr ändern sollte und konkrete Verbesserungsvorschläge gegeben. All das haben wir natürlich festgehalten und an das Stadtentwicklungsamt weitergegeben.

Im Allgemeinen fanden die Mädchen und Jungen, dass Weimar eine schöne Stadt ist, in der sie sich wohlfühlen. Es gab aber auch ein paar Punkte, die sie kritisch sehen und bei denen sie sich Verbesserungen wünschen. Die Ergebnisse aus den einzelnen Übungen haben wir hier für euch zusammengefasst. Die Reihenfolge der Antworten ist aber keine Rangfolge, d.h. es gibt keinen ersten Platz, sondern alle Ideen und Vorschläge zählen gleich.

An vier Plakatstationen konnten die Kinder zeigen, was sie in Weimar schön, kinderfreundlich, nicht schön und kinderunfreundlich finden. Auf die Plakate konnten sie passende Fotos von Weimar aufkleben oder selbst malen und aufschreiben, was sie denken. Die Mädchen und Jungen haben hochkonzentriert gearbeitet und jede Frage ausführlich beantwortet:

Was findet ihr an Weimar schön?

  • dass es viele Möglichkeiten gibt, etwas zu unternehmen: sehr viele Freizeitangebote, Spielplätze, Schlösser wie das Tiefurter Schloss, preisgünstige Angebote für Schüler und Klassen, einen schönen Park, die lange Nacht der Museen, große Parks zum Fahrradfahren, die Skaterbahn mit Jugendclub, ein großes Freibad, Fußball und ein großes, vielseitiges Einkaufszentrum.
  • das Rathaus und die Häuser der Stadt
  • dass man spaßig Geld verdienen kann
  • Angebote zum Informieren, wie die Kinder-Uni
  • die Schule und das es Schulen für alle Kinder und mit Ausländerfreundlichkeit gibt

Was findet ihr an Weimar nicht schön?

  • unsanierte Häuser, große, langweilige Blockhäuser und Graffiti an vielen Wänden
  • die Autobahn, den riesigen Verkehr und viele Autos und dass die Ampeln sehr lange dauern
  • viele Fabriken
  • viele Raucher und Trinker, z.B. am Goetheplatz, an Bushaltestellen, auf Spielplätzen
  • die kläglichen Versuche, die Straßen oder Wege auszubessern (aufgeklebter Kies, der abbröckelt)
  • dass der Einfluss von Reichtum sich zu sehr auf die Oberbürgermeisterwahl auswirkt (Kaffeesitzungen umsonst, gehen in Schulen und erzählen Kindern)

Was findet ihr an Weimar besonders kinderfreundlich?

  • den Waldspielplatz vor Oberweimar und weitere
  • Park Belvedere/Weimarhallenpark
  • wenig McDonalds
  • die Schulhöfe
  • die Hort AG
  • die Thalia Buchhandlung
  • die Bibliothek

Was findet ihr in Weimar besonders kinderunfreundlich?

  • dass es zu wenig Fahrradwege und Zebrastreifen gibt
  • Hausaufgaben
  • dass im Kino zu wenig Kinderfilme kommen
  • Achtsamkeit
  • den Verkehr
  • dass es zu wenig Grün gibt
  • dass es zu wenig McDonalds und Eis gibt

In Partnerinterviews, die die Mädchen und Jungen selbstständig mit ihren Sitznachbarn und -nachbarinnen durchgeführt haben, konnten die jungen Weimarer Verbesserungswünsche und -vorschläge für die Bereiche Schule, Sport- und Spielplätze sowie Freizeitangebote notieren und anschließend im Plenum diskutieren.

Für den Freizeitbereich wurde festgehalten, dass „die Stadt leider nicht sehr kinderfreundlich ist, man sollte weniger Geld in Museen und Theater stecken, sondern für mehr sinnvolle Kinderattraktionen/Kinderspielorte ausgeben“. Folgende konkrete Vorschläge haben die Kinder dazu gemacht:

  • kostenlose Angebote (z.B. Ballett, Bauchtanz, Fußball)
  • einen Minigolfplatz und mehr Sportaktionen
  • andere Sprachen lernen zu können (z.B. Chinesisch)
  • einen Skaterpark für Anfänger und einen Freizeitpark
  • im Fernsehen mitmachen zu können als Kind

 Für die Schulen haben die Mädchen und Jungen folgende Ideen und Wünsche vorgeschlagen:

  • auf jeden Fall besseres Schulessen
  • bessere Schulhöfe an der PG-Schule
  • dass die Schule an der Hart renoviert wird und das am Humboldtgymnasium alle Toiletten saniert werden und das Gymnasium von außen bunter wird
  • eine bessere Verbindung zu den Schulen
  • mehr Spielzeug für den Hof
  • mehr für Naturwissenschaften und mehr AGs, die mit Bewegung zu tun haben
  • mehr Kochen und Theater auch am Gymnasium
  • nachmittags öfter rausgehen

Auch für die Sport- und Spielplätze in Weimar haben die Kinder konkrete Vorschläge zur Verbesserung des bestehenden Angebotes gemacht. Dabei standen zum einen die Sauberkeit der Anlagen und zum anderen die Modernisierung im Vordergrund. Hier die Wünsche der Kinder:  

  • saubere Sportplätze und das kein Glas oder Weinflaschen da rumliegen
  • das Spielplätze besser und mehr gepflegt werden und das es auch mehr Spielgeräte für Kinder über 10 Jahren gibt
  • moderne Stadions und bessere Geräte
  • das die „Tonne“ saniert wird und dass die Sport- und Spielplätze moderner und erneuert werden
  • Sportplätze jeder Art, z.B. Fußball- oder Tennisplätze, die jeder nutzen darf
  • das nicht nur Basketball- und Feuerballsachen da sind, sondern auch andere Sportsachen
  • Anreiz schaffen für ältere Kinder, das Kinderzimmer zu verlassen:
    • Bolzplätze
    • Geschicklichkeitsparcours
    • feste Termine für Spielplatzaktionen
    • Sportplätze müssten auch nach dem Unterricht privat genutzt werden dürfen!
    Auch zur Mobilität, d.h. wie Kinder zu ihrer Schule kommen, konnten die Mädchen und Jungen sich austauschen, Schwierigkeiten und Hindernisse im Verkehr benennen und natürlich auch Vorschläge zu Verbesserungen und Veränderungen machen. In vier Kleingruppen haben die Kinder gemeinsam überlegt, wie es ist, zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder mit dem Auto in Weimar unterwegs zu sein. 

    Besonders problematisch sehen die Mädchen und Jungen es, dass es zu wenig Zebrastreifen und Radwege gibt, vor allem auf den Schulwegen. Außerdem halten manche Autofahrer und Autofahrerinnen an Zebrastreifen und grünen Fußgängerampeln nicht an. Für die Radfahrer und Radfahrerinnen ist es besonders ärgerlich, dass die Bordsteinkanten zu hoch sind, dass es zu wenig Anschließmöglichkeiten für ihre Räder gibt und dass die Verkehrsinseln zum Überqueren größerer Straßen zu klein sind. Die Buskinder bemängelten die schlechte Busanbindung in den Weimarer Ortsteilen, dass die Busse im Winter überfüllt sind, dass die Klappen für Rollstühle nicht oder zu langsam ausgeklappt werden und das die Busfahrt zur Schule nur dann bezahlt wird, wenn das Kind die nächstgelegene Schule besucht. Kritik übten auch die Kinder, die mit dem Auto zur Schule gebracht werden: sie sehen es negativ, dass viel Sprit verbraucht wird, wenn jeder mit dem Auto fährt, und das man erst ab einem bestimmten Alter mit dem Rad zur Schule fahren darf.

    Zu den genannten Problemen schlugen die Mädchen und Jungen auch passende Lösungen und Verbesserungen vor. Sie wünschen sich mehr Zebrastreifen und vom Fußweg getrennte, breitere und zweispurige Radwege. Abgestellte Räder sollten besser überwacht werden und bei Hindernissen, etwa bei Treppen, könnten Rampen für die sichere Überquerung angebracht werden. Als Alternative zum Auto forderten die Kinder zum einen alternativ, z.B. über Strom oder Solarzellen, angetriebene Autos sowie die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Busse sollten häufiger fahren, mehr Haltestellen anfahren und an den viel genutzten Haltestellen auch länger halten. Die Zeitpläne der Busse sollten besser abgestimmt werden, etwa auf den Unterrichtsbeginn der Schulen, die sie anfahren. In den Ortsteilen wünschen sich die Kinder mehr und auf den viel befahrenen Strecken größere Busse. Zudem sollte es möglich sein, Fahrräder im Bus mitzunehmen, und die Bushaltestellen sollten mit Hilfe von Bänken und Überdachungen attraktiver gestaltet werden, damit wieder mehr Menschen mit dem Bus fahren.