Hans Christian Martin spielt am Flügel zwei Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach und Lyonel Feininger. Der begabte Musiker Lyonel Feininger hatte vom Vater das Geigenspiel gelernt und erhielt während des Kunststudiums an der Berliner Akademie Orgelunterricht von einem Freund. Er konnte die 48 Präludien und Fugen des Zyklus "Das Wohltemperierte Klavier" von Bach auswendig spielen. In der Weimarer Zeit lernte Feininger den Organisten Hans Brönner kennen, der seinen Sohn Laurence unterrichtete. Brönner wie auch Feininger begannen 1921 mit der Komposition von Fugen. Der Sohn Laurence absolvierte in Heidelberg ein Musikstudium und komponierte ebenfalls Fugen. Er spielte in der Herderkirche in Weimar die Fugen seines Vaters.

Der Briefnachlass von Lyonel Feininger befindet sich heute in der Harvard Universität Boston. Er umfasst ca. 4500 Briefe an seine Frau Julia, aber auch Briefwechsel mit seinen Freunden und Zeitgenossen, die sein bildkünstlerisches Schaffen reflektierten. Die Weimarer Feininger-Expertin Renate Böttcher hatte vor Ort Einblick in diese Korrespondenz.

Anhand der Dokumente lässt sich der Werdegang des Künstlers vom erfolgreichen Karikaturisten zum Maler und sein Ringen um eine neue Formensprache gut nacherleben. Immer wieder finden sich dabei auch Textstellen, die auf die Musik als Lernmodell für seine Malerei verweisen.